3 Fragen anAnne Rakontonirina

Anne Marcelle Rakontonirina, ehemalige Incomer*in aus Madagaskar, absolvierte für drei Monate ihre Hospitation bei Deutsche KlimaStiftung in Bremerhaven. Dort unterstützte sie das Projekt „KlimaGesichter“ in der Organisation sowie in der Durchführung von Workshops.

  • Anne steht in einem hellen T-Shirt und einer Kappe auf felsigem Gelände an einem Küstestreifen. Sie hält sich an einem Felsen fest, während im Hintergrund eine malerische Klippenlandschaft und das Meer zu sehen sind. Der Himmel ist klar und blau.
  • Ein Porträtbild von Anne Marcelle Rakontonirina. Sie trägt einen dunklen Blazer und ein weißes T-Shirt. Sie trägt ihre langen Haare offen und lächelt direkt in die Kamera.

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Wie sieht dein Leben nach kulturweit aus - Wo wohnst du und wo bist du aktuell tätig?

Nach meiner Hospitation bei der Deutschen KlimaStiftung Bremerhaven bin ich nun wieder zurück in meiner Heimatstadt Fort-Dauphin im Südosten Madagaskars. Während der drei Monate in Deutschland habe ich hauptsächlich bei einem Projekt namens KlimaGesichter mitgearbeitet. Bei diesem Projekt ging es darum, Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung zu Klimabotschafter*innen zu qualifizieren, damit sie durch Veranstaltungen und Bildungsprojekte bei verschiedenen Institutionen Themen wie Klimaschutz, klimabedingte Migration und Klimagerechtigkeit anschaulicher darstellen können. Auch nach dem Ende des kulturweit-Programms bin ich weiterhin ein KlimaGesicht und gebe Online-Workshops und Vorträge zu den Themen Klimagerechtigkeit und klimabedingte Migration. Dabei spreche ich vor allem über die Auswirkungen des Klimawandels in Madagaskar, also extreme Wetterereignisse wie Zyklonen und Dürren und die daraus resultierende Klima(im)mobilität. Seit der der Erfahrung mit kulturweit bin ich nun vor allem im Bereich Umweltbildung tätig.

 

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Wie hat dich kulturweit für deinen Lebensweg und deine persönliche Entwicklung beeinflusst?

kulturweit war die bisher am prägendste Arbeitserfahrung, für die ich noch lange dankbar sein werde. Durch die Erfahrung mit kulturweit und die Hospitation bei der Deutschen KlimaStiftung hat sich mein Selbstbewusstsein und mein professionelles Auftreten deutlich verbessert. Ich traue mir mehr zu und engagiere mehr für die Dinge, die mir wichtig sind. Mein Wunsch war es immer, etwas zu finden, wo ich die Naturwissenschaften mit etwas Sozialem verbinden kann und das hat mir kulturweit ermöglicht. Für meinen Lebensweg ist es eine große Hilfe, da ich durch die Zeit bei der KlimaStiftung viele wertvolle Kontakte knüpfen konnte und so viel gelernt habe.

Der Aspekt des interkulturellen Austauschs des Incoming-Programms, womit kulturweit wirbt, hat in meiner Arbeit definitiv stattgefunden und war für mich ein schöner und wichtiger Bestandteil. Dadurch, dass ich in den Workshops in direktem Austausch mit den Teilnehmer*innen war, konnte ich alle ihre Fragen zu der Lage in Madagaskar in Bezug auf den Klimawandel beantworten, aber auch allgemeine Fragen über das Land und die Kultur, da die meisten zum ersten Mal jemanden aus Madagaskar getroffen hatten. Es ist mir dabei auch bewusst geworden, wie ein einfaches Gespräch oder eine beantwortete Frage einen Menschen prägen kann. An bessere Lösungen kommt man deutlich leichter, wenn man sich austauscht und zusammenarbeitet. Spannend war ebenfalls der Austausch mit den anderen Incoming-Teilnehmenden während der Seminare oder im Nachhinein privat, da man so viel über den afrikanischen Kontinent lernen konnte. Wir haben so viel Gemeinsames und irgendwie doch viel Unterschiedliches, dass man sich da auch austauschen und von der einen oder der anderen was mitnehmen konnte.

 

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Was war rückblickend für dich das prägendste Erlebnis während deiner kulturweit-Zeit und weshalb?

Es ist wirklich schwer nur eine Erfahrung zu nennen, das Ganze an sich ist eine Erfahrung. Die Zeit bei der KlimaStiftung war wirklich toll, ich habe es sehr genossen, jeden Tag zur Arbeit zu gehen und richtige Aufgaben zu bekommen. Ich schätze es sehr, dass mir viel zugetraut wurde und ich ein richtiger Teil des Teams sein durfte. Ebenso die Möglichkeit, die mir und fünf weiteren Hospitant*innen gegeben wurde, während des kulturweit Abschlussseminars bei einem Termin bei dem Auswärtigen Amt, einen kleinen Beitrag zu leisten und über unsere Erfahrung zu berichten. Das war definitiv prägend für mich, vor so "wichtigen Menschen" zu sprechen und für kulturweit ein bisschen beizutragen.