Zwischen Diasund Fotopappen

Emma und Elisa sind ein Jahr lang als kulturweit-Freiwillige an der Istanbuler Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts. Von Fototagen, Digitalisierung und Çay-Pausen. 

  • Emma und Elisa
  • Emma beim Fotografieren
  • Elisa beim Scannen im Archiv
  • Osmanische Holzhäuser in Kadiköy

„Ist das schön!“ – Emma hält gerade ein altes Foto in der Hand und deutet auf ein prachtvolles osmanisches Holzgebäude. Das Bild stammt aus dem Fotoarchiv des Deutschen Archäologischen Instituts der Abteilung Istanbul, in dem wir, Emma und Elisa, als kulturweit-Freiwillige arbeiten.

Emma (19) hat gerade die Schule erfolgreich abgeschlossen und ich, Elisa (23), den Bachelor in Kunstgeschichte beendet. Wir nutzen dieses Jahr um einen Einblick in das Arbeitsleben eines wissenschaftlichen Instituts zu bekommen und auch als Orientierungshilfe für unseren weiteren Lebensweg. Dabei die Möglichkeit zu haben, ein uns bisher unbekanntes Land kennenzulernen, macht diese Erfahrung sehr wertvoll.

Emma zieht ein weiteres Foto hervor. „Hier ist ein Gutes! Konrad Adenauer neben dem früheren Abteilungsdirektor Kurt Bittel, wie sie zusammen einen Plan von Istanbul studieren.“ – Weitere Bilder werden aus den vollen Regalen hervorgeholt. Berna, Mitarbeiterin aus der Fotothek, nennt uns die Namen und versorgt uns mit weiteren Informationen zu den abgebildeten Archäolog*innen und Geschichten zu Grabungen.

Ein Name kommt mir doch bekannt vor! – Müller-Wiener, ehemaliger Direktor der Abteilung Istanbul. Seinen Nachlass bearbeite ich gerade: Dies bedeutet, dass ich die Dokumente einscanne und die Informationen in eine Tabelle einordne. Emma bearbeitet Grabungspläne. Sie scannt diese ebenfalls ein und fügt sie mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms zusammen. Immer wieder fallen uns bei diesen Aufgaben interessante Objekte in die Hände. So haben wir bereits Dias von Ausgrabungen aus den 80ern digitalisiert oder auch ein wertvolles Buch über osmanische Hofkleidung aus dem 18. Jahrhundert. Darüber hinaus helfen wir bei kleineren Aufgaben und Projekten mit und lernen auf diese Weise das Land, die Menschen und Geschichten kennen.

Eine unserer Lieblingsaufgaben ist der Fototag. Mit der Kamera ausgestattet ziehen wir durch die Viertel Istanbuls und halten besondere Architektur und Orte fest. Im Anschluss werden diese Fotos archiviert und dokumentiert, umso den Stand Istanbuls in den 2020er für die zukünftigen Generationen festzuhalten.

Wir werden gänzlich in den Arbeitsalltag des Instituts eingebunden und sind bei den regelmäßigen Vorträgen und Institutsveranstaltungen dabei. Was an keinem Arbeitstag fehlen darf ist der nachmittags Çay (tr. Tee), bei dem alle Kolleg*innen zusammenkommen. Dies bietet uns die Möglichkeit einen Einblick in die Arbeitsabläufe eines wissenschaftlichen Instituts zu bekommen.

Ebenso eine große Chance, wird für uns im Sommer die Teilnahme an einer Grabung sein. Emma hat die Möglichkeit an der Grabung in Pergamon/Bergama teilzunehmen und ich in Boğazköy/Hattuša.

Unser Jahr in Istanbul neigt sich nun dem Ende zu, so dass wir mit Bestimmtheit sagen können, dass dies eine sehr bereichernde Zeit für uns war. Wir konnten uns einen Alltag aufbauen, der uns sicherlich für die Zukunft prägen wird. Dabei begeistert uns vor allem die Vielfältigkeit und Lebendigkeit Istanbuls. So hatten wir die Möglichkeit nach der Arbeit noch in eines der vielen Museen in Beyoğlu zu gehen oder einfach das Treiben auf den Straßen zu genießen. Dies wird uns fest in Erinnerung bleiben.

 

*Der Bericht von Elisa und Emma wurde im Juni 2024 auf dem Blog des DAI Istanbul veröffentlich: