9.Der Pfad derBegegnungen
Lena Herrmann
Programm: Outgoing 2023
Einsatzstelle: Pädagogischer Austauschdienst
Einsatzland: Ungarn
Audio: Der Pfad der Begegnungen
Lena Herrmann engagierte sich während ihres Freiwilligendienstes im Bildungsbereich am Leöwey Klára Gimnázium in Pécs, Ungarn. In dieser Zeit verbrachte sie fast vier Monate mit Wanderungen im Mecsek-Gebirge, wo sie in einer internationalen Gruppe Menschen aus aller Welt kennenlernte.
Lena Herrmann:
"Oberhalb von Pécs, meiner Einsatzstelle in Ungarn, liegt der Mecsek-Gebirgszug. Über den Begriff Gebirgszug kann man bei maximal 700 Höhenmetern ein bisschen schmunzeln. Alpines Kraxeln und Adrenalinkicks sucht man vergeblich. Für mich gab es aber einen anderen Grund, meine Samstage fast vier Monate lang im Wald zu verbringen: nämlich die Menschen, die ich bei den Wanderungen kennengelernt habe.
Meistens waren wir eine Gruppe von 15 bis 20 Personen, die durch den Mecsek gestiefelt ist. Nicht immer die gleichen, oft Studierende und bei gutem Wetter auch mehr Personen. Bei bis zu acht Stunden Wanderung bleibt einem quasi nichts anderes übrig, als ins Gespräch zu kommen – hauptsächlich auf Englisch, weil in Pécs Studierende aus so ziemlich allen Ecken der Welt kommen. Während diesen Wanderungen durfte ich Menschen von Ecuador über den Jemen bis in die Mongolei kennenlernen. Weil ich nach Entdeckung der Gruppe möglichst keine gemeinsame Wanderung verpasste, gehörte ich bald zum „harten Kern“ der Gruppe. Der natürlich überhaupt nicht hart war, sondern mich mit offenen Armen aufgenommen hat.
Abgesehen von den Wanderungen trafen wir uns zu Spaziergängen und – mein Highlight – gemeinsamen Koch-Abenden. Über die Zubereitung von indischem Biryani, syrischer Linsensuppe und ungarischen Beigli hinweg war jede Frage zur Kultur des anderen erlaubt. Ich hätte nie gedacht, dass ich die geographische Distanz und kulturelle Wissenslücke vor allem zu arabischen Ländern bei einem Aufenthalt in Ungarn ein bisschen weiter schließen konnte. Denn auch beim Wandern diskutierten und informierten wir uns gegenseitig über die Legitimität von Tattoos je nach Auslegung des Korans, wer wann ein Kopftuch trägt und wie das eigentlich in der Sport-Umkleide ist. Für mich bleiben aber nicht die Unterschiede in Erinnerung, sondern die Gemeinschaft und Freundschaft, die ich in dieser Gruppe erleben durfte."
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