8.Das Elefanten-gedächtnis

Raphael Putz

Programm: Outgoing 2022

Einsatzstelle: Nationalkommission Kenia

Einsatzland: Kenia

 

Eine schwarz-weiße Grafik von einem Elefant.

Audio: Das Elefantengedächtnis

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Raphael Putz verbrachte sechs Monate bei der UNESCO-Nationalkommission in Nairobi, Kenia. Er erinnert sich an seine Zeit in Kenia besonders durch die beeindruckenden Naturerfahrungen. Seine Geschichte vermittelt eindrucksvoll, wie die Erinnerungen an Kenia durch symbolische Elemente wie Sonnenuntergänge und Elefanten lebendig bleiben und eine tiefere Bedeutung gewinnen. 

 

Raphael Putz:

"Ich finde, wenn man zurückblickt, dann erinnert man sich oft an eine Art Gefühl. Man versucht es mit seinen Emotionen zu spüren, um sich wieder in den Moment zu versetzen.

Wenn ich an meine Zeit in Nairobi und Kenia zurückdenke, dann denke ich oft an die untergehende Sonne, die den Himmel orange färbte, was ich nur allzu gerne mit meinem Mitbewohner beobachtete. Und je mehr ich mich an dieses Gefühl erinnere, desto mehr kommen mir weitere Bilder in den Sinn. Eines der wiederkehrenden dabei ist der Elefant. Auch jetzt, während ich diese Geschichte niederschreibe, steht neben meinem Laptop ein kleiner Elefant, der mir als Souvenir gegenübersteht. Jetzt mag man vielleicht denken, dass es wirklich nicht originell ist, Kenia mit Elefanten zu verbinden, da Kenia bei vielen für seine großen Elefanten bekannt ist. Doch mir geht es um etwas anderes.

Versetzen wir uns dafür zurück an einen warmen Sonntagabend Anfang Oktober in Nairobi. Gerade einen Monat in Kenia, machten wir uns als Freiwillige auf an die Küste nach Mombasa zu einem Swahili-Sprachkurs. Der Zug, der uns dorthin brachte, führte auf seiner Strecke durch das Gebiet der Tsavo-Nationalparks. Da wir auf der Hinfahrt im Dunkeln fuhren, konnten wir nur erahnen, was uns auf der Rückfahrt erwarten würde.

Im Laufe des Sprachkurses lernten wir auch, wie man die heimischen Tiere in Swahili nennt. Elefant bedeutet „Ndovu“. Und vielleicht lag es auch an dem Klang des Wortes, den ich sehr schön finde, dass mir dieses Wort so gefiel. Als wir dann also auf der besagten Strecke zurück mit dem Zug nach Nairobi fuhren, fingen nach ca. 2 Stunden Fahrt auf einmal die Kinder an, aufgeregt „Ndovu“ zu sagen. Und als wir dann unseren Blick aus dem Fenster richteten, sahen wir Herden von Elefanten, die am Horizont entlangliefen. Ich erinnere mich gerne an diesen Moment zurück, wohl nicht nur wegen der Schönheit des Augenblicks, sondern auch wegen der puren Freude, die unter uns allen im Zug herrschte und uns in diesem Moment verband. Nun ist der Elefant aber nicht nur ein schönes Tier, sondern er steht auch für etwas.

Als wir rund zwei Monate später am Fuße des Kilimanjaros im Amboseli-Nationalpark waren, erzählte uns ein Ranger vom „Elefantengedächtnis“, das sprichwörtlich riesig ist. Die Besonderheit der Elefanten ist, dass sie sich noch Jahrzehnte später an bestimmte Orte und Artgenossen erinnern. Und genauso erstaunlich fand ich, dass sie ihre Erinnerungen über Generationen weitergeben. Einerseits schützt sie das vor feindlichen Gebieten und Begegnungen, andererseits gibt ihnen dies Orientierung, um auch Jahre später zum Beispiel eine bestimmte Wasserquelle wiederzufinden.

Persönlich finde ich dies eine sehr beeindruckende Eigenschaft, und in gewissem Sinne auch sehr metaphorisch. Wenn ich an die Zeit mit kulturweit zurückdenke, dann denke ich vor allem daran, wie vielfältig und mehrperspektivisch diese Zeit war. Und dafür steht auch der Elefant. Ich finde, er ist ein gutes Beispiel dafür, was mir diese Zeit bis heute bedeutet. Eine Zeit, in der ich viel lernte: über das Land, die Kultur, vor allem über die Menschen, aber auch über mich selbst. Und so wünsche ich mir, dass ich mir immer ein wenig ein Beispiel an Elefanten nehme. Dass man lange Wege zurücklegt, aber nicht vergisst, woher man kommt. Dass man sich an die Menschen, die einen begleitet haben, erinnert, sie wertschätzt und sich über jede neue Perspektive freut. Und dass man die Umwelt um sich herum wertschätzt und sich seiner Konsequenzen bewusst ist.

Der Elefant steht für mich für ein Versprechen, das kulturweit so einzigartig macht: über den Tellerrand zu schauen und stets offen und neugierig durchs Leben zu gehen."

 

  • Das Bild zeigt Raphael Putz, der auf einem Holzpfosten sitzt. Im Hintergrund ist eine weite Landschaft zu sehen, die von Bäumen und Sträuchern bedeckt ist. Weiter entfernt erhebt sich ein majestätischer Berg, wahrscheinlich der Kilimandscharo, mit schneebedecktem Gipfel unter einem bewölkten Himmel. Die Atmosphäre wirkt ruhig und friedlich, und Raphael scheint die Aussicht zu genießen.
  • Das Bild zeigt eine kleine, rot-braune Elefantenfigur aus Holz oder Stein, die kunstvoll mit feinen Linien und Mustern verziert ist. Im Hintergrund befindet sich ein Laptop, dessen Bildschirm ein unscharfes Hintergrundbild zeigt, das vermutlich eine Landschaft mit Wasser, Vegetation und Bergen bei Sonnenuntergang darstellt.
  • Das Bild zeigt eine tropische Strandlandschaft, die von hohen, grünen Palmen dominiert wird. Im Hintergrund erstreckt sich ein weißer Sandstrand entlang eines ruhigen, blauen Ozeans. Einige Menschen spazieren am Strand entlang oder spielen im Sand. Das Wetter ist klar und sonnig, der Himmel ist strahlend blau. Die Szenerie wirkt idyllisch und einladend, ideal für einen entspannten Tag am Meer.
  • Das Bild zeigt eine städtische Skyline bei Sonnenuntergang. Im Vordergrund befinden sich mehrere Gebäude, einige im Bau, andere bereits fertiggestellt. Die Gebäude bestehen hauptsächlich aus Beton und Glas. Der Himmel ist größtenteils bedeckt, mit einem spektakulären, leuchtend orangefarbenen Wolkenband, das sich über den Horizont erstreckt und dem Himmel eine dramatische Note verleiht. Im Hintergrund sieht man weitere Gebäude, die die Stadtlandschaft prägen.
  • Das Bild zeigt dei Elefanten auf einer Savannenlandschaft.
  • Das Bild zeigt Raphael Putz auf einem braunen Stein sitzend.
  • Das Bild zeigt eine Straße unter einer Brücke in einer Stadtlandschaft. Im Vordergrund verläuft die Straße, auf der ein Motorradfahrer und eine Person, die scheinbar auf den Verkehr achtet oder ihn dirigiert, zu sehen sind. Ein weiteres Fahrzeug steht am Straßenrand. Der Blick geht durch die Lücke unter der Brücke hindurch auf die Skyline der Stadt im Hintergrund. Mehrere hohe Gebäude, darunter ein Turm mit einer markanten Spitze, ragen in den Himmel, der von vereinzelten Wolken bedeckt ist. Auf der gegenüb

 

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