6.Ein Bechervoller Erinnerungen

Charlotte Fabricius reist im ersten kulturweit-Jahr mit dem Pädagogischen Austauschdienst nach Argentinien. Welches Ritual ihr besonders in Erinnerung geblieben ist, erzählt sie hier im Folgenden. 

Charlotte Fabricius:

"Wenn ich an mein Jahr in Argentinien denke und an etwas, das für Argentinien steht, dann fällt mir sofort das Ritual des Mate Trinkens ein. In der Schule unter Kolleg*innen, mit Freund*innen im Park oder während der Proben in meinem Chor vor Ort – es wurde, egal wo in Argentinien, immer viel Mate getrunken. 

Nachdem ich den Geschmack am Anfang sehr bitter fand, habe ich mich schnell daran gewöhnt und ihn gerne getrunken, ob pur oder mit Kräutern versetzt. Und vor allem fand ich die Gemeinschaft, die sich im gemeinsamen Matetrinken ausdrückt, immer toll, das Teilen, das dahintersteckt, das Zusammensein. 

Die Einsatzstelle hat mich und meinen FSJ-Kollegen sehr offen aufgenommen, wir hatten eine tolle Mentorin, an die ich noch 15 Jahre später immer wieder sehr froh zurückdenke. Da wir die erste Ausreisegeneration waren, wusste noch niemand so richtig, was uns erwarten wird oder was man von uns erwarten kann. Unsere Schule in Bariloche hat uns sehr freundlich aufgenommen und wir durften dort viel lernen und uns einbringen. 

Wieder zu Hause in Deutschland wollte ich das Matetrinken gerne beibehalten, um mich an mein FSJ und die wertvollen Erfahrungen währenddessen zu erinnern und weil ich es ein so schönes Ritual finde. Aber alleine Mate trinken, das ist nicht halb so schön und so mache ich das nur noch ganz selten, wenn ich Freund*innen treffe, die das Matetrinken ebenfalls gerne mit mir zelebrieren. 

Der Matebecher, den ich auf einem der vielen Handwerkermärkte, die es in Argentinien gab, gekauft habe, erinnert mich weiter daran. Jedes Mal wenn ich jemanden Matetrinken sehe, freue ich mich über diese kleine Erinnerung an meine Zeit in Argentinien."