3 Fragen an Nesma Ahmed

kulturweit-Hospitantin in der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau

Portrait von Nesma Ahmed

3 Fragen zum internationalen Austausch

Am 24. Oktober erinnern die Vereinten Nationen an den Tag, an dem 1945 mit der UN-Charta der Gründungsvertrag der Weltorganisation in Kraft getreten ist. Seitdem setzen sich die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen wie die UNESCO für internationalen Zusammenarbeit ein.

Aber wie sieht internationale Zusammenarbeit im Alltag aus? Weil Austausch keine Einbahnstraße ist, ermöglichen kulturweit und das Auswärtige Amt neun jungen Frauen aus Ägypten und Tunesien, die Arbeit von Kultureinrichtungen in Deutschland kennenzulernen. Nesma Ahmed aus Kairo arbeitet drei Monate lang im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau, dem UNESCO-Welterbe Muskauer Park. Mit ihr sprachen wir über den Weg von der Groß- in die Kleinstadt und darüber, was Pyramiden und Pückler miteinander verbindet.
 

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  2. Nesma, weshalb wolltest Du nach Deutschland?

 
Man könnte sagen, ich wurde da hineingeboren. Als Student hatte mein Vater ein paar Sommerjobs in Österreich und war von der Sprache begeistert. In Kairo hat er dann Kurse am Goethe-Institut besucht und spricht heute noch ein wenig Deutsch. Und meine Mutter hat schon immer große Stücke auf das Bildungssystem in Deutschland gehalten, weshalb meine beiden Schwestern und ich dann die Deutsche Schule in Kairo besucht haben. So sind wir zu einer deutsch-ägyptische Familie geworden. Nach meinem Abitur habe ich studiert und einen Master in Heritage Conservation and Site Management abgeschlossen. Das ist ein gemeinsamer Studiengang der Helwan-Universität Kairo und der BTU Cottbus. Dadurch konnte ich ein Semester lang in der Lausitz lernen, was natürlich ein ziemlicher Kontrast zum Leben in der Großstadt Kairo ist. Damals konnte ich Deutschland zum ersten Mal so richtig kennenlernen. Mit der Zeit in Cottbus verbinde ich viele gute Erinnerungen und als mir eine Freundin von kulturweit erzählt hat, musste ich nicht lange überlegen.
 

"Die Pyramiden von Cottbus sind eine schönes Bild dafür,
dass Kultur von Austausch lebt."

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Das UNESCO-Welterbe ist dein Steckenpferd. Warum?


In Ägypten ist die Antike sehr präsent. Das Land steckt voller Geschichte. Dass 7000 Jahre Kultur dort ihre Spuren hinterlassen haben, hat mich schon immer fasziniert. Direkt nach der Schule habe ich Tourismus studiert und als Reiseführerin gearbeitet, weil ich diese Geschichte anderen Menschen zeigen wollte. Dadurch bin ich in Kairo, aber auch im ganzen Land viel herumgekommen. Dabei ist mir klar geworden, dass die Menge des Kulturerbes auch eine Herausforderung ist. All diese Stätten und auch das UNESCO-Welterbe müssen gepflegt werden, um sie für die Zukunft zu erhalten. In den letzten Jahren ist das Bewusstsein in der Öffentlichkeit dafür definitiv gewachsen. Und mir gibt mein Masterstudium die Möglichkeit, auch einen Beitrag zu leisten. Damit konnte ich nach der Uni zwei Jahre lang am Deutschen Archäologischen Institut in Kairo arbeiten, das als Partner der ägyptischen Altertümerverwaltung an vielen Ausgrabungen und Restaurationsprojekten beteiligt ist.
 

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Was verbindet Pyramiden und Pückler?


Mehr als man erstmal denkt. Allein in Cottbus stehen zwei Pyramiden. Fürst Pückler ist als Landschaftsarchitekt berühmt geworden, aber er war auch Weltreisender und hat Ägypten kennengelernt. Seine Orientreise hat so viel Eindruck auf ihn gemacht, dass er im Park Branitz zwei Pyramiden errichtet hat und in einer auch beigesetzt wurde. Das zeigt uns, was Begegnung möglich macht, wie sich Menschen mit ihren Ideen beeinflussen und bereichern können. Die Pyramiden von Cottbus sind ein schönes Bild dafür, dass Kultur nicht an einen Ort gebunden ist, sondern vom Austausch lebt.