Helen Koepke

Helen Koepke arbeitet als Projektkoordinatorin an der Uni Osnabrück. 2011 war sie sechs Monate mit dem Pädagogischen Austauschdienst kulturweit-Freiwillige an der Middle School Attached to Wuhan University in Wuhan, China.

Helen Koepke im Klassenzimmer ihrer Klasse in Wuhan

Wo soll’s hingehen? Raus in die Welt!

Dass ich nach meinem Uni-Abschluss einen abwechslungsreichen Job im internationalen Kontext haben wollte, in dem ich Theorie und Praxis gut miteinander verbinden kann, wurde mir bereits im Studium klar. Ich habe Soziologie mit dem Schwerpunkt Transnationalisierung und Entwicklung studiert und immer nach Möglichkeiten gesucht, nicht nur über Geschehnisse in der Welt zu lesen, sondern auch meine eigenen Erfahrungen zu machen. Im Internet fand ich kulturweit und bewarb mich direkt. Eine favorisierte Region hatte ich nicht – ich wollte einfach etwas Neues von der Welt sehen.

China entdecken

Nach dem ersten persönlichen Gespräch beim Pädagogischen Austauschdienst erhielt ich das Angebot, nach Wuhan in China zu gehen und dort Deutschunterricht an einer Schule zu geben. Mit China hatte ich mich während meines Studiums nicht beschäftigt, sodass ich überhaupt keine Ahnung von einem Alltag oder der Arbeit dort hatte. Doch genau das machte es für mich so interessant und ich sagte sofort zu.

Vorbereitung? Einfach erleben!

So gut es ging, bereitete ich mich auf Wuhan und meine Arbeit dort vor. Allerdings konnte auch die beste Vorbereitung meinen ersten Kulturschock nicht verhindern. Alles in meiner neuen Umgebung war anders als bisher: die Sprache, die Schriftzeichen, die Lebensweise, die Esskultur… Nach meiner Eingewöhnungszeit fand ich aber in meinen Arbeitsalltag und genoss die Zeit sehr. Ich arbeitete mit einer chinesischen Deutschlehrerin zusammen, mit der ich seitdem gut befreundet bin. Gemeinsam unterrichteten wir 51 Kinder, ich zeigte Bilder aus Deutschland und wir boten eine Deutsch-AG an. Auch zum Reisen fand ich Zeit und viele meiner Eindrücke beschäftigen mich auch heute immer wieder.

Vernetzt mit anderen Alumni

Durch das Reisen und durch meinen Chinesisch-Sprachkurs an der Wuhan University lernte ich viele Leute aus der ganzen Welt kennen. Durch kulturweit haben sich ebenfalls neue Freundschaften entwickelt und ich bin sehr froh, dass ich auch weiterhin ein Teil der aktiven Alumni-Arbeit bin. Direkt nach meiner Rückkehr habe ich mein Studium abgeschlossen und in Berlin gearbeitet. Mittlerweile bin ich Koordinatorin für ein Projekt an der Universität Osnabrück zur Förderung von jungen Frauen in MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Seit kulturweit haben mich aber auch das Fernweh und der Wunsch nach Arbeit in einem internationalen Kontext immer wieder gepackt. Vor kurzem habe ich zusammen mit einer Freundin aus dem kulturweit-Kosmos in einem Projekt für Kinder mit Behinderung in Tirana (Albanien) gearbeitet und wir planen zusammen eine nachhaltige Unterstützung der Einrichtungen durch weitere Projekte. 

Interkulturelle Sensibilität

Nicht nur wegen vieler neuer Freundschaften ist mein kulturweit-Freiwilligendienst eine großartige Erfahrung gewesen. Es gab so viele neue Situationen, in denen man sich als Freiwillige wiederfindet und durch die man auch für zukünftige Aufgaben gestärkt wird. Interkulturelle Sensibilität ist eine Fähigkeit, die ich nach meiner Zeit im Ausland immer wieder reflektieren und ausbauen konnte. Dadurch haben sich immer wieder viele neue Wege eröffnet und ich bin sicher, dass dies noch lange so weiter gehen wird.