Im November 2022 trafen wir uns mit weiteren Tandem-Teilnehmer*innen in Kenias Hauptstadt Nairobi zu einem vierwöchigen Seminar über Kolonialismus und Rassismus. Es wurde von Dozent*innen aus den Bereichen Literatur, Musik, Mode und Geschichte gestaltet und war sehr spannend. Danach begann unsere dreimonatige Projektphase in Deutschland am Deutschen Institut für tropische und subtropische Landwirtschaft in Witzenhausen. Die Einrichtung ist Nachfolger der Deutschen Kolonialschule und betreibt ein Museum, in dem geraubte oder erworbene Gegenstände und ihre Geschichte ausgestellt werden.
Wir entwickelten dort eine Ausstellung über Symbole der Macht während der deutschen Kolonialherrschaft in Kamerun. Da sich die meisten Inhalte des Museums auf die koloniale Vergangenheit konzentrieren, wollten wir koloniale Kontinuitäten und das moderne Afrika hervorheben. Wir erstellten eine Serie, die Innovationen afrikanischer Länder in Sektoren wie Technologie, Musikindustrie und Aktivismus beleuchtet, um zu zeigen, dass Afrika nicht nur arm ist, wie viele denken, sondern dass dort auch Großartiges geleistet wird. Wir portraitierten Kate Fotso, eine der erfolgreichsten Geschäftsfrauen Afrikas, die Gründerin eines Kakaounternehmens ist, das 30 Prozent kamerunischer Kakaoexporte liefert. Zudem kämpft sie für nachhaltige Produktionsweisen, gerechte Entlohnung und Bildung für Frauen.
Des Weiteren gestalteten wir eine bestehende Ausstellung über afrikanische Instrumente interaktiver, indem wir QR-Codes und ein Quiz mit Fragen zu Kolonialismus hinzufügten. Last but not least entwickelten wir für Schüler*innen ab 14 Jahren einen Workshop über die deutsche Kolonialisierung Kameruns und ihre Auswirkungen.
Das war besonders für uns:
Lea: „Ich habe das internationale Seminar in Nairobi sehr geschätzt. Die Anwesenheit junger Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern führte zu interessanten Diskussionen über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ich habe in Kenia Freund*innen fürs Leben gefunden!“
Patrick: „kulturweit-Tandem hilft mir, offener zu werden, kulturelle Unterschiede besser zu verstehen und von anderen Teilnehmer*innen zu lernen. Auch in Deutschland hat mich die Arbeit im Tandem sehr bereichert. Es war mir eine Freude, mich mit Lea Ideen auszutauschen und Projekte zu entwickeln.“