Die Freundschaft bleibt bestehen

Manjahi Njoroge aus Kenia und Louise Adams aus Deutschland waren mit kulturweit-Tandem, unserem afrikanisch-deutschen Austauschprogramm, vier Wochen in Nairobi auf dem internationalen Seminar zu Kolonialismus und Rassismus. Anschließend verbrachten sie ihre dreimonatige Projektzeit als Tandem an der Internationalen Filmschule Köln.

Manjahi und Louise sitzen auf einer Bank an der IFS und beratschlagen; Bild: IFS Köln  Postkarte zur Ausstellung, Schwarze Arbeiter*innen Hände halten Kaffefrüchte, Bild: Manjahi Njoroge Manjahi und Liose präsentieren ihre Ausstellung, Bild: IFS Köln

Am Anfang waren wir überwältigt und wollten alles richtig machen. Während des Seminars in Nairobi hatten wir eine lange Diskussion, was unser Projekt sein sollte. Uns wurde klar, dass wir die Geschichte des Kaffees und des Kolonialismus in Kenia, die auch Manjahis Familie persönlich betroffen hatte, aufarbeiten mussten. Also gingen wir ins Nationalarchiv in Nairobi, um mehr Informationen zu finden.

Sich mit kolonialer Geschichte und postkolonialer Gegenwart so auseinanderzusetzen, dass es einen Unterschied macht und einen positiven Wandel bewirkt – was für eine anspruchsvolle Aufgabe!

Da Manjahis Großvater und Vater auf kolonialen Kaffeefarmen gearbeitet hatten, reisten wir nach Thika, ein landwirtschaftlicher Ort circa eine Stunde nordöstlich von Nairobi, um dort Manjahis Vater, Peter Mburu, zu interviewen. Obwohl wir nicht vorhatten, einen Film zu drehen, zeichneten wir das dreistündige Interview auf. Peter zeigte uns die Kaffeefarm und uns wurde klar, dass auch die anderen Tandem-Teilnehmer*innen das sehen sollten. So kam eins zum anderen und plötzlich fuhren wir alle noch am selben Tag zur kleinen Farm von Manjahis Tante, in der Nähe von Thika. Die Hänge waren steil und der Regen stark. Wir konnten die die harte Arbeit der Kaffeekirschenernte direkt erleben und sehen, wieviel Geschick beim Pflücken der Früchte erforderlich ist. Wir waren alle dankbar für diese Erfahrung, die unsere Beziehung zum Kaffee nachhaltig veränderte. 

Als wir in Deutschland in unserer Einsatzstelle, der Internationalen Filmschule Köln, ankamen, beschlossen wir, eine Ausstellung zu entwickeln. Da die Filmschule über ein Kino verfügt, produzierten wir aus unseren Interviewaufnahmen einen 15-minütigen Kurzfilm. Es war eine große Herausforderung, weil wir nicht speziell für einen Film gedreht hatten und auch, weil es so persönlich war. Aber wir erkannten, wie wichtig es ist, die Geschichte von Manjahis Vater einem Publikum zu zeigen. Wir ergänzten das Interview mit Archivmaterial von Wikimedia Commons und persönlichen Fotos.

Es war ein besonderer Moment, Manjahis vater auf der großen Leinwand zu sehen.

Im Ausstellungsraum der Hochschule präsentierten wir Fotos von Kaffeefarmen in Kenia sowie eine Karte über die Geschichte des Kaffees und des Kolonialismus. Wir platzierten auch Kaffeeverpackungen und -säcke, Bohnen, Requisiten, ein Fotoalbum und weitere Materialien. Zudem verbanden wir eine Klanginstallation von Geräuschen der Kaffeefarm mit einem Zeitraffervideo unserer Zusammenarbeit der letzten Monate.

Die vielen Diskussionen und der Austausch kreativer Ideen waren unglaublich bereichernd – sowohl in Nairobi als auch in Köln. Wir haben in der kurzen Zeit viel geschafft und sind froh, dass unser Projekt nicht mit unserer Teilnahme an kulturweit-Tandem endet. Unsere Zusammenarbeit, das Projekt und vor allem unsere Freundschaft – sie bleiben bestehen.

Neugierig auf den Film mit Peter Mburu, Manjahis Vater? Hier  ist er zu sehen!