Am Anfang waren wir überwältigt und wollten alles richtig machen. Während des Seminars in Nairobi hatten wir eine lange Diskussion, was unser Projekt sein sollte. Uns wurde klar, dass wir die Geschichte des Kaffees und des Kolonialismus in Kenia, die auch Manjahis Familie persönlich betroffen hatte, aufarbeiten mussten. Also gingen wir ins Nationalarchiv in Nairobi, um mehr Informationen zu finden.
Sich mit kolonialer Geschichte und postkolonialer Gegenwart so auseinanderzusetzen, dass es einen Unterschied macht und einen positiven Wandel bewirkt – was für eine anspruchsvolle Aufgabe!
Da Manjahis Großvater und Vater auf kolonialen Kaffeefarmen gearbeitet hatten, reisten wir nach Thika, ein landwirtschaftlicher Ort circa eine Stunde nordöstlich von Nairobi, um dort Manjahis Vater, Peter Mburu, zu interviewen. Obwohl wir nicht vorhatten, einen Film zu drehen, zeichneten wir das dreistündige Interview auf. Peter zeigte uns die Kaffeefarm und uns wurde klar, dass auch die anderen Tandem-Teilnehmer*innen das sehen sollten. So kam eins zum anderen und plötzlich fuhren wir alle noch am selben Tag zur kleinen Farm von Manjahis Tante, in der Nähe von Thika. Die Hänge waren steil und der Regen stark. Wir konnten die die harte Arbeit der Kaffeekirschenernte direkt erleben und sehen, wieviel Geschick beim Pflücken der Früchte erforderlich ist. Wir waren alle dankbar für diese Erfahrung, die unsere Beziehung zum Kaffee nachhaltig veränderte.