„Wie war’s?“
„Und? Wie war’s?“ Tja, wie war es denn eigentlich? Seit meiner Rückkehr nach Deutschland versuche ich, auf diese eine Frage, die mir ständig gestellt wird irgendwie eine Antwort zu finden. Eine ziemlich simple Frage ist das. Eine ziemlich simple Frage, auf die ich so keine Antwort geben kann.
Sechs Monate in einem fremden Land mit einer mir völlig unbekannten Sprache, zum ersten Mal in einer WG leben, zum ersten Mal wirklich für mich selbst sorgen, nicht mehr auf der Schüler*innenseite sitzen, sondern plötzlich vor der Klasse stehen. Das sind zu viele erste Male, als dass man sie auf eine kurze knappe Antwort herunterbrechen könnte.
Und wenn ich es doch müsste, so würde ich auf jeden Fall sagen, dass es eine unglaubliche Zeit mit Höhen und Tiefen war und dass ich es immer wieder machen würde. Die vergangenen sechs Monate werden mich wahrscheinlich noch lange begleiten und in meinen Entscheidungen beeinflussen.
Mein Gepäck ist leicht und doch nehme ich so viel mit zurück.
Ich möchte ehrlich sein. Als ich erfahren habe, dass ich für mein FSJ sechs Monate in Georgien verbringen würde, konnte ich mir nichts darunter vorstellen. Mir ging es so, wie wahrscheinlich den meisten, wenn sie von dem Land hören. Wo liegt das überhaupt? Welche Sprache spricht man da? Und dann immer die Frage, wie sehr es sich eigentlich von Deutschland unterscheidet. Heute finde ich diese Frage absolut falsch. Zumindest, solange man sie so formuliert und so tut, als sei Deutschland das Maß aller Dinge.
Anfangs habe ich mich oft dabei erwischt, wie ich alles mit Deutschland verglichen habe – „Bei uns ist das aber so…“ oder „In Deutschland ist das ganz anders“. Dass das wahrscheinlich völlig normal ist und ich das aber schnell abgelegt habe, ist mir aufgefallen, als ich Besuch von zu Hause bekommen habe. Ich war positiv überrascht, wie sehr sich meine Sicht auf die Dinge in so kurzer Zeit verändert hat. Vermutlich würde ich so weit gehen, zu sagen, dass ich die Stadt mit anderen Augen verlassen habe.