Lisa Stroetmann

Lisa Stroetmann ist Projektassistentin in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit in Esslingen. 2012 war sie mit kulturweit sechs Monate am Goethe-Institut in Mexiko-Stadt.

Blick über Mexiko-Stadt in der Abenddämmerung

Nach dem Abi fühlte ich mich wie viele andere auch – frei, voller Tatendrang und Motivation die Welt zu entdecken. Dass mir ausgerechnet kulturweit die Möglichkeit dazu gab, prägt mich bis heute. Sechs Monate lang arbeitete ich als jüngste Praktikantin im Goethe-Institut Mexiko-Stadt in den Abteilungen Partnerschulen und Film mit. Doch die eigentliche Reise begann für mich bereits am Werbellinsee im kalten deutschen Winter. Ich traf auf Querdenkerinnen und Querdenker, Gleichgesinnte, motivierte Trainerinnen und Trainer und erlebte während des Seminars einige Aha-Momente, an die ich mich auch Jahre später noch erinnere.

In Mexiko angekommen durchlitt ich zunächst einen Kulturschock wie aus dem Bilderbuch, ehe ich wirklich im Alltag ankam. Während meiner Zeit in einer der größten Metropolen der Erde lernte ich nicht nur, wie man in der Rush Hour Metro fährt und welche Straßentaccos man besser meidet, sondern lernte auch die unterschiedlichsten Facetten Mexikos kennen. Durch die Einblicke in das Goethe-Institut als eine der größten Institutionen Deutschlands im Ausland, setzte ich mich tagtäglich auch mit dem Deutschlandbild auseinander, zu dem die Mexikanerinnen und Mexikaner durch die angebotenen Sprachkurse und Kulturveranstaltungen gelangten. Ich begann, meine eigenen Perspektiven zu hinterfragen, mich mit kulturellen Identitäten zu beschäftigen und erfuhr dadurch vor allem viel über mich selbst.

Nach sechs Monaten im kulturweit-Kosmos entschloss ich mich für ein Studium, das es mir ermöglichen sollte, noch viel mehr über verschiedene Kulturen zu lernen. Ich entschied mich für einen Zwei-Fach-Bachelor in Münster mit dem Titel "Kultur- und Sozialanthropologie und Politikwissenschaften". Während des Studiums begann ich außerdem mit der Ausbildung von kulturweit zur "Teamerin für Bildung für Nachhaltige Entwicklung". Neben den vielen Dimensionen von Nachhaltigkeit erlernte ich dabei Methoden der Seminargestaltung, die ich sofort in eigenen Workshops und Seminaren anwenden durfte.

Dreieinhalb Jahre, mehrere Auslandsaufenthalte und Praktika später bin ich in meinem ersten Job gelandet. Als Projektassistentin in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit beim Forum für Internationale Entwicklung und Planung (finep) finde ich viele meiner Interessen jeden Tag wieder. Dabei unterstütze ich u.a. ein Projekt für Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus Freiwilligendiensten und helfe außerdem dabei, mit ungewöhnlichen und kreativen Methoden neue Zielgruppen für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Alltag zu begeistern.