Acht Uhr morgens an einem Samstag. Ich befinde mich auf einem Friedhof in La Paz, neben mir wird ein Mann geschminkt – Vorbereitungen für einen Kurzfilm zum Thema Machismo, also Machismus, – eine Last, mit der die bolivianische Gesellschaft nach wie vor zu kämpfen hat. Als eine der Darstellerinnen bin ich mittendrin.
Ja, auch schauspielern, eine meiner Leidenschaften, gehört zu den vielfältigen Tätigkeiten im Rahmen meines Freiwilligendienstes, den ich über die DW Akademie in Bolivien absolviere. So kann ich eine mir noch fremde Kultur von innen heraus kennenlernen, durch Reisen allein könnte ich das nie erreichen. Das war es, was mich motivierte, mich bei kulturweit, dem Freiwilligendienst der deutschen UNESCO-Kommission e.V. zu bewerben. Durch kulturweit wollte ich einen Perspektivenwechsel erfahren – abseits des Hörsaals – und praktische Erfahrungen im Journalismus sammeln.
Denn wenn ich nicht gerade auf einem Friedhof bei Dreharbeiten schauspielere, verfasse ich Pressemitteilungen und Artikel über die aktuellen Herausforderungen der Stadt La Paz, aber auch über meine persönlichen Erlebnisse. Diese Texte werden auf der Homepage und in der stiftungseigenen Zeitschrift "La Paz Cómo Vamos" (La Paz, wie geht es uns?) der Journalismusstiftung Fundación para el Periodismo (FPP) veröffentlicht. Die FPP ist meine Einsatzstelle und es hat mich positiv überrascht, dass dort alle meine Kolleg*innen aus Bolivien sind. „Klasse! So werde ich den bolivianischen Geist noch viel schneller antreffen“, freute ich mich.
Potpourri der Eindrücke
Außerdem unterstütze ich das Team der FPP tatkräftig bei der Organisation und Durchführung der zahlreichen Veranstaltungen wie Weiterbildungen und Workshops für Journalisten, die hier stattfinden. Und bei so vielen Veranstaltungen kann es dann dazu kommen, dass mir der Bürgermeister, Luis Revilla, persönlich die Hand schüttelt. Ansonsten habe ich viel Kontakt mit Journalist*innen, die sich bei der FPP weiterbilden wollen – in diesem Bereich kooperiert die DW Akademie sehr eng mit der FPP. Die*den eine*n oder andere*n renommierte*n Journalist*in Lateinamerikas durfte ich auch schon bei Workshops kennenlernen, etwa Olga Lucía Lozano, Gründerin der kolumbianischen Plattform für Journalismus abseits des Mainstreams, La Silla Vacía, oder Santiago Radice, Social Media-Redakteur beim bonaerensischen Clarín.
Ich hatte ebenfalls die Gelegenheit eine Kollegin der DW Akademie, Camilla Hildebrandt, bei einem Radio-Workshop in El Alto zu begleiten. Hieraus entstand der Kontakt zu lokalen Radiosendern und einige Wochen später saß ich bereits bei Radio Atipiri als „Gast des Tages“ am Mikro.