2018

Goethe-Institut
PASCH
Peru

Peru ist nicht nur Machu Picchu

Paraden, Feuerwerk und angemalte Häuser – Jenny verbrachte die ersten Wochen ihres Freiwilligendienstes während der Wahlperiode in Peru.

Kochende Frauen auf einem Markt in Peru Blick über peruanische Landschaft, im Vordergrund peruanisch bunte Souvernirs Blick über die peruanisch karge Landschaft

Vicuñas auf 3000 Metern Höhe, Moche mit bunten Tempeln und ich kämpfe mich durch den Verkehr Trujillos, um noch schnell Picarones auf dem Weg zum Instituto Max Planck zu kaufen. Peru ist eben nicht nur Machu Picchu, sondern noch so viel mehr. Wie ich feststellen musste, hatte ich ein unglaublich oberflächliches Bild von diesem immens großflächigen Land und bin nun nach meiner Rückkehr sehr dankbar für den Erfahrungsschatz, den ich in den letzten fünf Monaten sammeln durfte.

Ein anfangs verwirrendes Bussystem

Direkt nach meiner Ankunft wurde ich mit den bald anstehenden Wahlen ins kalte Wasser geworfen – tägliche Paraden und Feuerwerk, angemalte Häuser und eine tiefgreifende Frustration über Wahlpflicht und Korruption ließen mich schnell spüren, dass ich in einer ganz anderen Welt gelandet bin. Dazu kam nur kaltes Wasser in meiner Wohnung und ein anfangs sehr verwirrendes Bussystem, das komplett ohne Fahrpläne und Haltestellen funktioniert. Mit viel Hilfe meiner Mitbewohner*innen fand ich mich jedoch zügig zurecht und mein Spanisch trug ebenfalls stark dazu bei, die fehlenden Fremdsprachenkenntnisse der Peruaner zu kompensieren.

Meine Einsatzstelle, eine kleine PASCH-Privatschule, unterrichtet seinen Schüler*innen ab der 4. Klasse die deutsche Sprache und bietet Stipendien in Deutschland für die Besten der Stufe an. Meine Arbeit bestand größtenteils aus Prüfungsvorbereitung und Begleitung der Klassen mit speziellem Fokus auf Aussprache und Kommunikation. Letzteres lief zwar schlussendlich doch auf Spanisch, jedoch war es deshalb umso bereichernder dadurch einen echten Austausch mit den Kindern zu haben – ich berichtete von Deutschland und sie erzählten staunend von ihrer so unterschiedlichen Lebenswirklichkeit.

Außerhalb der Arbeit hielt mich wenig in der Küstenstadt Trujillo, die kulturell leider nur wenig zu bieten hat. Deswegen verschlug es mich ebenfalls in die anderen beiden Zonen Perus, die Selva (Regenwald) und die Sierra (Berge), wobei mich letztere mit ihren Städtchen Huaraz und vor allem Cajamarca besonders beeindruckt hat. Gerne hätte ich mehr Zeit dort verbracht und außerhalb der kommerzialisierten Touristenprogramme mehr von der traditionellen Seite der Gegend kennengelernt.

Lateinamerika ist groß, spannend, laut und leise gleichzeitig.

"Wie gefällt dir das Essen hier?" Seien es Taxifahrer, Lehrerkolleg*innen oder gerade jemand, der*die zufällig im Micro Bus neben mir sitzt – diese Frage wurde meistens gestellt bevor ich überhaupt meinen Namen gesagt hatte. "Sehr gut", konnte ich wahrheitsgemäß antworten, da die Küche deutlich mehr Gewürze als aus Deutschland gewohnt verwendet. Schwierigkeiten bereitete mir am Anfang nur, dass die meisten Gerichte spezifische Namen haben, sodass ich deren Inhalt meist verlegen vor Betreten des Restaurants mit dem Datenvolumen meiner brandneuen peruanischen SIM-Karte googeln musste.

"Wann kommst du zurück?" Hoffentlich bald. Sicher nicht noch einmal in genau derselben Form, aber Lateinamerika ist groß, spannend, laut und leise gleichzeitig und es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Ich freue mich!